Unterwegs im Berchtesgadener Land

Seit ich mich ernsthaft mit der Fotografie beschäftige, hatte ich das Berchtesgadener Land ganz oben auf meiner Wunschliste. Wie oft sieht man diese zauberhaften Aufnahmen vom idyllischen Hintersee, der berühmten Pfarrkirche St. Sebastian in Ramsau oder von der aussichtsreichen Archenkanzel hoch über dem Königsee. Natürlich standen diese Motive auch auf meiner Liste, aber ich wollte nicht nur die üblichen Verdächtigen fotografieren.

Der Hintersee ist ein beliebtes Postkartenmotiv... noch Fragen warum?

Der Hintersee ist ein beliebtes Postkartenmotiv... noch Fragen warum?

Die Pfarrkirche St. Sebastian in Ramsau hat wohl jeder schon einmal gesehen.

Die Pfarrkirche St. Sebastian in Ramsau hat wohl jeder schon einmal gesehen.

Der vielleicht bekannteste Blick auf den Königsee... von der Archenkanzel!

Der vielleicht bekannteste Blick auf den Königsee... von der Archenkanzel!

Zu meinen persönlichen Höhepunkten gehörten die urige Schärtenalm hoch über der Ramsau und der "Zauberwald" mit der glasklaren Ramsauer Ache. Eine abwechslungsreiche Wanderung vom Hintersee bis hinunter nach Ramsau. Diese eignet sich hervorragend für Kinder, da sie unterwegs reichlich Abenteuer bietet: das Planschen an ruhigen Stellen am Fluss, das Klettern an den zahlreichen Felsbrocken und interessante Erlebnisstationen am Wegrand.

Ramsauer Ache auf ihrem Weg durch den "Zauberwald"

Ramsauer Ache auf ihrem Weg durch den "Zauberwald"

Der Zauberwald entstand durch einen gewaltigen Felssturz vor einigen tausend Jahren.

Der Zauberwald entstand durch einen gewaltigen Felssturz vor einigen tausend Jahren.

Der Wanderweg durch den Zauberwald bietet viele schöne Rastplätze...

Der Wanderweg durch den Zauberwald bietet viele schöne Rastplätze...

Der Forstweg hinauf zur Schärtenalm ist zwar alles andere als abwechslungsreich, dafür ist die Alm aber umso schöner. Die kleinen Lager unter dem Dach für maximal 7 Übernachtungsgäste sind ein Schlaferlebnis der ganz besonderen Art. Das Frühstück auf der Terrasse muss sich hinter keinem schicken Hotel verstecken, der Anblick der Reiteralm gegenüber im Morgenlicht ein optischer Genuss. Die Wirtin Annemarie und ihre fleißigen Helfer (überwiegend aus der Familie) kümmern sich mit Herzlichkeit und Hingabe um ihre Gäste. Die Standardantwort auf Wünsche und Fragen lautet "Freilich"! Und der weithin berühmte Kaiserschmarrn gehört zu den besten, die ich jemals genießen durfte. Ebenso die leckeren Kuchen, welche täglich von der Oma im Tal frisch zubereitet und dann nach oben auf die Alm geschickt werden. Zwar wartet eine knappe Stunde weiter oben die Blaueishütte auf die Wanderer, allerdings ist die Ruhe auf der Schärtenalm eine Wohltat für gestresste Seelen und somit ein echter Geheimtipp!

Die urige Schärtenalm hoch über dem Hintersee bei Sonnenuntergang.

Die urige Schärtenalm hoch über dem Hintersee bei Sonnenuntergang.

Der Kaiserschmarrn auf der Schärtenalm ist schwer zu übertreffen!

Der Kaiserschmarrn auf der Schärtenalm ist schwer zu übertreffen!

Von der Schärtenalm führt der Weg weiter über die Blaueishütte zum Blaueisgletscher (Hintergrund).

Von der Schärtenalm führt der Weg weiter über die Blaueishütte zum Blaueisgletscher (Hintergrund).

Der Aufstieg zum Blaueisgletscher musste schnell gehen, das Gewitter war schon im Anflug und brachte reichlich Hagel.

Der Aufstieg zum Blaueisgletscher musste schnell gehen, das Gewitter war schon im Anflug und brachte reichlich Hagel.

Die Kührointalm unter dem Watzmann ist zwar nicht ganz so einsam, dafür ist die Lage ideal für einen Abstecher zur Archenkanzel. In nur knapp 30 Minuten Gehzeit kommt man in den Genuss einer spektakulären Aussicht auf den Königsee. Wenn man zur richtigen Tageszeit kommt, dann ist auch dieses Erlebnis herrlich einsam. Ich war, ganz Fotograf, kurz vor Sonnenuntergang und früh morgens dort, jeweils ganz alleine mit meiner Familie.

Halb Sonnenuntergang, halb Gewitterfront... Abendstimmung auf der komfortablen Kührointalm.

Halb Sonnenuntergang, halb Gewitterfront... Abendstimmung auf der komfortablen Kührointalm.

Ein gut angelegter Pfad führt in knapp 30 Minuten von der Kührointalm zur Archenkanzel.

Ein gut angelegter Pfad führt in knapp 30 Minuten von der Kührointalm zur Archenkanzel.

Einige hundert Meter tiefer ist man garantiert nicht alleine: ein schier endloser Strom an Touristen aus aller Welt zwängt sich auf die schicken Elektroboote um über den See zu gleiten. Dennoch lohnt sich auch dieser "Stress". Den saubersten See Europas auf Wasserlevel zu erkunden sollte man nicht verpassen.

In etwa 55 Minuten überquert man den Königsee und gelangt zur Anlegestelle "Salet".

In etwa 55 Minuten überquert man den Königsee und gelangt zur Anlegestelle "Salet".

Die Wallfahrtskapelle St. Bartholomä am Königsee ist ein weiteres Wahrzeichen im Berchtesgadener Land.

Die Wallfahrtskapelle St. Bartholomä am Königsee ist ein weiteres Wahrzeichen im Berchtesgadener Land.

Zu guter Letzt habe ich die traumhafte Umgebung natürlich auch für einige kleine Stock Photography Shootings genutzt. Da meine amerikanische Agentur Aurora Photos immer Bedarf an neuen Lifestyle-Aufnahmen hat, musste kurzerhand meine Frau als Model einspringen. Dabei sind einige sehr schöne Aufnahmen entstanden, welche hoffentlich bald mein Portfolio auf Aurora Photos bereichern werden.

Stock Photography am Hintersee

Stock Photography am Hintersee

Stock Photography an der Ramsauer Ache.

Stock Photography an der Ramsauer Ache.

7 Tage auf dem GR221 in Mallorca…

Teil 4 - Plan über Bord!

Nach einer erholsamen Nacht in der Finca Ses Fontanelles, steht heute die Etappe nach Estellencs auf dem Programm. Der Tag beginnt mit einem Kaffee im Gemeinschaftsraum, doch im Gegensatz zum Rest der Übernachtungsgäste verzichte ich auf das liebevoll angerichtete Frühstück. Ich möchte unbedingt das Gewicht meines Rucksacks reduzieren, auch wenn es nur 300 Gramm sind. So löffele ich eine große Portion Müsli auf der Terrasse. Danach geht es los.

Wenige Meter nach Verlassen der Finca Ses Fontanelles biegt der Weg in den Wald.

Wenige Meter nach Verlassen der Finca Ses Fontanelles biegt der Weg in den Wald.

Zu Beginn führt der Pfad noch durch dichten, schattigen Kiefernwald, doch dieser wird bereits wenig später mit jedem Schritt lichter. Durch immer felsiger werdendes Gelände gelangt man bald darauf auf den Bergrücken Planes d´en Cabrit. Hier ist Aufmerksamkeit gefragt, denn der nicht vorhandene Weg ist nur noch mit gelegentlichen Steinmännchen markiert und hin und wieder sind auch 2 Blicke nötig um das nächste zu entdecken. Der Weg wird bald steiler und wieder einmal spüre ich jedes einzelne meiner 30 kg Gepäck auf dem Rücken. Als ich das Hochplateau unterhalb des Mola de s`Esclop erreiche, bereue ich es, gestern nicht bis hier weitergegangen zu sein. Eine saftige, grüne Wiese unterhalb des mächtigen Felsgipfels, mit wunderschönen Ausblicken in alle Himmelsrichtungen. Außerdem wohl die erste Stelle auf dem bisherigen Weg des GR221, wo die Heringe meines Zeltes tatsächlich Halt gefunden hätten.

Vom Hochplateau unterhalb des Mola de s`Esclop reicht der Blick bis zurück nach Port d' Andratx. Wie nah 3 Wandertage Distanz doch aussehen können...

Vom Hochplateau unterhalb des Mola de s`Esclop reicht der Blick bis zurück nach Port d' Andratx. Wie nah 3 Wandertage Distanz doch aussehen können...

Ehrlich gesagt spiele ich für einen Moment mit dem Gedanken hier zu bleiben, aber ich würde so fast einen kompletten Tag verlieren und so verwerfe ich diese Idee sehr schnell wieder. Allerdings packe ich den Gaskocher aus und gönne mir mein Mittagessen an diesem traumhaften Plätzchen: ein leckeres Pastagericht aus dem Hause Trek n' Eat.

Bei diesem Ausblick schmeckt das Mittagessen gleich doppelt so gut.

Bei diesem Ausblick schmeckt das Mittagessen gleich doppelt so gut.

Nach einer sehr ausgedehnten Pause geht es irgendwann weiter. Landschaftlich ist dies bislang der schönste Teil des GR221. Diese Mischung aus Bergwelt und Blick über die Küste ist wirklich unglaublich.

Kaiserwetter im Herzen der Serra de Tramuntana auf dem Weg nach Estellencs.

Kaiserwetter im Herzen der Serra de Tramuntana auf dem Weg nach Estellencs.

Etwa eine Stunde geht es so weiter, bis man über eine Holzleiter einen Zaun überwindet und wenig später auf einen Fahrweg gelangt. Dieser zieht sich nun schier endlos durch wieder dichter werdenden Bergwald hinunter, vorbei am Refugi San Coma. Bereits ein ganzes Stück vor Estellencs versuche ich über booking.com eine Unterkunft für die Nacht zu finden. Dieses Unterfangen gestaltet sich aber äußerst schwierig und irgendwann gebe ich verzweifelt auf. Ich gestehe mir ein, dass ich spätestens jetzt sämtliche Pläne für diese Trekkingtour auf dem Trockenmauerweg über den Haufen werfen muss. Viel zu viel Gepäck, zu wenig Wasser, ein nicht zu gebrauchendes Zelt. Es wird so definitiv nicht funktionieren. Diese Erkenntnis liegt mir schwer im Magen. Ich, der sonst alles bis ins kleinste Detail plant und organisiert. Ganz bewusst wollte ich dem Abenteuer wegen auf dieser Tour improvisieren, mich überraschen lassen. Ich denke über meine Optionen nach. In Estellencs finde ich keine günstige Unterkunft. Ich könnte zurück gehen, wieder hoch in den Wald, und versuchen dort irgendwo einen halbwegs weichen Boden zu finden auf dem ich mein Zelt aufbauen kann. Aber zurück gehen? Das würde mich in meinem aktuellen Gemütszustand nur noch mehr deprimieren. Ich erinnere mich an meinen tollen Aufenthalt im Hostal Catalina Vera. Dieses kleine Paradies mit dem herzlichen Gastgeber und dem fantastischen Frühstück. Ich erinnere mich auch daran, dass ich unbedingt heute noch meinen Testbericht über die Fuji X-T20 für das DigitalPhoto Magazin verfassen muss. So fasse ich den Entschluss, so schnell wie möglich nach Estellencs zu gelangen um dann ein Taxi zurück nach Port d`Andratx zu nehmen. Ich versichere mich noch schnell telefonisch, ob ich dort auch unterkommen kann, und nachdem dies bestätigt wird gebe ich Vollgas. Den restlichen Abstieg schaffe ich eine Stunde schneller als auf den Schildern angegeben, von der Vorfreude auf einen schönen Abend angetrieben.

Im Hostal Catalina Vera angekommen, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Pablo begrüßt mich wie einen alten Freund. Ich mache mich nochmal schnell auf den Weg zum kleinen Supermarkt und besorge ein paar Kleinigkeiten für den Abend. Kurz darauf finde ich mich auf der kleinen Terrasse vor meinem Zimmer wieder, mit meinen Notizen zur Kamera und einer guten Flasche Rotwein. Völlig entspannt verfasse ich meinen Testbericht und überlege mir anschließend wie es morgen weitergehen soll.

Am nächsten Morgen nehme ich mir alle Zeit der Welt. Ich genieße ausgiebig das Frühstück und lasse meine Zeltausrüstung bei Pablo im Hostal. Meine Entscheidung fällt auf Deià. Da es keine direkte Busverbindung zwischen Port d`Andratx und Deià gibt, nehme ich zuerst einen Bus nach Palma und von dort dann den Bus an mein Tagesziel. Die Distanzen auf Mallorca sind kurz und so komme ich bereits am frühen Mittag in diesem spektakulär gelegenen Bergdorf an. Auf den ersten Blick wird klar, warum dieser Ort seit Jahrzehnten internationale Künstler inspiriert und die Prominenz anzieht. Ich habe mir ein Zimmer in einer idyllischen kleinen Unterkunft gebucht und mache mich kurz nach meiner Ankunft auf den Weg hinunter in die Bucht.

Die engen und steilen Gassen von Deià, rechts der Eingang zur Unterkunft Villa Verde.

Die engen und steilen Gassen von Deià, rechts der Eingang zur Unterkunft Villa Verde.

Da Deià hoch oben an den Hängen liegt ist selbst dieser kleine Ausflug mit einigen Höhenmetern verbunden. Die Bucht ist ein Traum, allerdings bereits am frühen Nachmittag komplett im Schatten und die Idee, dort den Sonnenuntergang zu fotografieren, erweist sich als sinnlos. Also trete ich wenig später den Rückweg an um mir eine schöne Location weiter oben im Ort zu suchen. Diese ist auch schnell gefunden und es entsteht eines meiner absoluten Lieblingsbilder dieser Reise!

Das Künstlerdorf Deià schmiegt sich spektakulär an die Hänge der Serra de Tramuntana.

Das Künstlerdorf Deià schmiegt sich spektakulär an die Hänge der Serra de Tramuntana.

Den Abend lasse ich dann zufrieden auf der Terrasse meines kleinen Hotels mit einer guten Zigarre ausklingen.

Am nächsten Tag steht dann echtes Genusswandern an. Die Strecke von Deià nach Sòller ist ein Traum. Ohne größere Schwierigkeiten geht es durch Wälder und Orangenplantagen, immer wieder direkt an der Küste entlang mit endlosen Ausblicken über das Meer bis zum Horizont. Unterwegs gönne ich mir den wohl frischesten Orangensaft meines Lebens, denn die Orangen werden vor meinen Augen hinaufgebracht und gepresst. Ein unvergessliches Geschmackserlebnis!

Der beste Orangensaft meines Lebens. Minuten zuvor hingen die Orangen noch am Baum.

Der beste Orangensaft meines Lebens. Minuten zuvor hingen die Orangen noch am Baum.

Während einer weiteren kurzen Pause kurz vor Sòller, suche ich nach einer Bleibe für diese Nacht. Ich gönne mir ein Hotel direkt an der langgezogenen Uferpromenade von Port d`Sòller, nur wenige Meter vom Strand entfernt. An diesem fotografiere ich abends noch den Sonnenuntergang, bevor ich mich mit einem Stück argentinischer Pizza auf mein Zimmer zurückziehe und mir das Spiel des FC Bayern gegen Real Madrid anschaue. Zwar endet dieses alles andere als positiv, aber nach einem derart perfekten Tag kann mich das auch nicht mehr ärgern.

Der Ort Sòller zu Füßen der felsigen Serra de Tramuntana.

Der Ort Sòller zu Füßen der felsigen Serra de Tramuntana.

Sicherlich nicht mein bestes Bild, aber tatsächlich das bislang am teuersten verkaufte über meine Bildagentur Mauritius Images: eine Orangenplantage auf dem Weg nach Sòller.

Sicherlich nicht mein bestes Bild, aber tatsächlich das bislang am teuersten verkaufte über meine Bildagentur Mauritius Images: eine Orangenplantage auf dem Weg nach Sòller.

Wunderschöne Abendstimmung in der Bucht von Port d' Sòller.

Wunderschöne Abendstimmung in der Bucht von Port d' Sòller.

An meinem vorletzten Tag auf Mallorca reise ich ein letztes Mal zurück ins Hostal Catalina Vera, wo ja noch ein Teil meiner Ausrüstung eingelagert ist. Ich nutze den Tag um den Ort etwas zu erkunden und genieße den Abend an seiner lebhaften Uferpromenade, bevor es am nächsten Morgen über La Palma zurück an den Flughafen geht.

Abschied vom GR221 und Mallorca mit diesem Traumblick auf die Serra de Tramuntana im Hafen von Port d' Andratx.

Abschied vom GR221 und Mallorca mit diesem Traumblick auf die Serra de Tramuntana im Hafen von Port d' Andratx.

Diese Reise lief ohne Zweifel völlig anders als erwartet. Aus einer Tour über den Trockenmauerweg GR221 wurde eine Kombination aus einigen Etappen im Gebirge und einigen Tagen Erholung in seinen wunderschönen Städtchen am Strand. Ich hatte mich bei einigen entscheidenden Punkten einfach völlig verschätzt. In einer so trockenen Umgebung, summiert sich das Gepäck (wenn man zelten möchte und eine schwere Fotoausrüstung mitführt) ins Unermessliche. Gut 30 kg sind mehr als grenzwertig, denn auch wenn die Berge nicht so hoch sind wie in den Alpen, meinem gewohnten Tourengebiet, so sind doch täglich gut 1.000 hm zu überwinden, da es eben ständig rauf und runter geht. Dadurch braucht man dann viel länger als erwartet für die Etappen und der Zeitplan gerät völlig außer Kontrolle.

Ich werde diesen Weitwanderweg erneut in Angriff nehmen, dann allerdings mit stark reduziertem Gepäck als Hüttentour und mit weniger Fotoausrüstung. Dann steht der kompletten Überschreitung der traumhaft schönen Serra de Tramuntana nichts mehr im Wege und das Wandern ist wieder Erholung und Genuss anstatt Qual und Verzweiflung!