Wie Schmetterlinge einen Diktator stürzten - die Mirabal-Schwestern aus der Dominikanischen Republik
Die “Mariposas” im Kampf gegen Diktator Trujillo
Der Diktator Rafael Leónidas Trujillo (1891–1961) regierte die Dominikanische Republik zwischen 1930 und 1961. Die einst wohlhabende Familie Mirabal aus Salcedo verlor durch die Machtergreifung des Generals nahezu ihr gesamtes Vermögen. So verwundert es nicht, dass die drei Schwestern Patria, Minerva und Maria Teresa Mirabal sich später gemeinsam mit ihren Ehemännern der politischen Widerstandsgruppe „14. Juni“ anschlossen, die den Sturz des Diktators zum Ziel hatte. Innerhalb der Gruppe wurden die drei Schwestern „Las Mariposas“ („Die Schmetterlinge“) genannt. Die vierte Schwester, Dedé, unterstützte zwar die Bewegung, war aber bei Weitem nicht so aktiv wie die anderen.
Die “Mariposas”: Patria, Minerva und Maria Teresa Mirabal
Im Mai 1960 wurden Minerva, Maria Teresa und deren Ehemänner zum wiederholten Male verurteilt und mussten Gefängnisstrafen antreten. Bereits im August wurden die beiden Schwestern vorzeitig entlassen, während die Ehemänner in Haft verblieben. Im ersten Moment ging man davon aus, dass dies aufgrund des großen Drucks der USA geschah, erst viel später wurde der makabere Plan Trujillos aufgedeckt: Die beiden Frauen wurden aus der Haft entlassen, damit der Diktator sie ermorden lassen konnte. Mit dem Mord wurde die SIM beauftragt, eine berüchtigte Geheimpolizei. Die Ehemänner wurden aus dem Gefängnis im heimischen Salcedo nach Puerto Plata verlegt, wodurch die Besuche eine längere Autofahrt voraussetzten. Nach einem Besuch der drei „Mariposas“ in Puerto Plata am 25. November 1960, lauerten die Handlanger Trujillos ihnen auf der Heimfahrt an einer einsamen Serpentinenstraße nahe dem Ort La Cumbre auf, in den Bergen zwischen Puerto Plata und Santiago. Dort wurden die drei Schwestern und ihr Fahrer von der Geheimpolizei ermordet, die anschließend einen angeblichen Autounfall inszenierte.
Die wahren Hintergründe wurden jedoch wenig später aufgedeckt und bedeuteten den Anfang vom Ende des skrupellosen Diktators. Die Bevölkerung war geschockt von der enormen Brutalität dieses Verbrechens und begann, sich verstärkt der Widerstandsbewegung anzuschließen, während Trujillo immer mehr Sympathien verlor. Am 30. Mai 1961, etwa sechs Monate nach der Ermordung der Schwestern, fiel der scheinbar übermächtige Diktator einem Attentat zum Opfer.
Das kleine Museum im ehemaligen Wohnhaus der Familie liegt in einem liebevoll gepflegten Garten.
Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen
Die „Mariposas“ werden seitdem als Volksheldinnen verehrt und ihr Erbe ist bis heute lebendig. Ihr Todestag, der 25. November, wurde zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen erklärt, die ehemalige Provinz Salcedo wurde 2007 in Hermanas Mirabal umbenannt und die Gesichter der Schwestern zieren die 200-Peso-Banknote. Ihr letztes Wohnhaus, ca. 5 km außerhalb von Salcedo, wurde in ein Museum umgewandelt und liefert emotionale Einblicke in die Familiengeschichte.
Auch in der jüngeren Vergangenheit spielte die Familie eine wichtige politische Rolle. Jaime David Fernández Mirabal, Sohn der damals einzigen überlebenden Schwester Dedé, war von 1996 bis 2000 Vizepräsident. Minervas Tochter Minou Tavárez Mirabal war Kongressabgeordnete und im Jahr 2016 Präsidentschaftskandidatin.
Der Roman „Die Zeit der Schmetterlinge“ von Julia Alvarez wurde 2001 u. a. mit Salma Hayek als Minerva und Edward James Olmos als Trujillo verfilmt. Im Jahr 2023 erschien auf Disney+ die Serie „Der Schrei der Schmetterlinge“, die das Thema auf spannende Weise neu interpretiert.
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